Starkes ETF-Jahr 2021: So hat sich der Markt um börsengehandelte Fonds entwickelt (2024)

Der Markt um börsengehandelte Fonds erlebte 2021 ein starkes Wachstum. Nicht ganz unschuldig am ETF-Hype dürfte auch der Generationenwechsel an der Börse sein, der neue Gruppen von Anlegern an den Markt heranführt.

• So viele neue ETFs wie noch nie lanciert
• Zahlreiche Themen-Fonds auf den Markt gebracht
• ETF-Trend auch in Europa angekommen

ETF-Rekord im US-Handel

2021 stand ganz im Zeichen von ETFs. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, wurden seit Jahresbeginn in den USA ganze 445 neue börsengehandelte Fonds lanciert (Stand vom 20. Dezember). Damit wurde das ETF-Angebot gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent ausgebaut - gleichzeitig flossen etwa 900 Milliarden US-Dollar in den Markt. Ein neuer Rekord, wie die Agentur schreibt. Bemerkenswert sei außerdem, dass sich die Finanzprodukte vermehrt am Markt halten und nur in seltenen Fällen wieder geschlossen werden. "Vom Standpunkt der Generationen aus gesehen wird eine Menge Geld transferiert", erklärt Keith Buchanan, Portfoliomanager bei Globalt Investments, den Hype gegenüber Bloomberg. "Die Sterne stehen gerade günstig für die ETF-Branche, um sich a) sehr schnell zu entwickeln und b) Geldströme aufzunehmen." Das starke Wachstum der Branche zeige sich außerdem darin, dass knapp 25 Prozent der derzeitig handelbaren US-ETFs noch keine zwei Jahre alt sind.

Mehr aktiv verwaltete ETFs lanciert

Nach Informationen der Agentur hatten die börsengehandelten Fonds besonders im September Hochsaison. Ganze 70 neue ETFs haben es im neunten Monat des Jahres in den Handel geschafft - im Durchschnitt macht das drei Stück pro Handelstag. Aber auch auf Jahressicht lässt sich ein Trend erkennen: Wie Bloomberg weiter berichtet, werden 298 der Neulinge aktiv verwaltet, während es sich bei den anderen 147 ETFs um passive handelt. Dies sei ebenfalls eine neue Entwicklung am Markt. "ETF bedeute für die meisten Anleger passiv", bestätigt Allison Bonds, Leiterin der privaten Vermögensverwaltung bei State Street Global Advisors, den bisherigen Trend. "Jetzt erkennen immer mehr Berater, dass es bei ETFs nicht mehr nur um passives Engagement geht, sondern dass aktive ETFs, insbesondere im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere, sinnvoll sind, weil sie ein Engagement bei erfahrenen Anleihemanagern ermöglichen."

Zwei neue ARK Invest-ETFs

Ein prominentes Beispiel für einen ETF-Emittenten, der vor allem auf aktiv verwaltete Fonds setzt, ist die Investmentgesellschaft ARK Invest. Bereits seit 2014 ruft Gründerin und Geschäftsführerin Cathie Wood regelmäßig ETFs ins Leben, die bestimmte Branchen abbilden. Zu den Aushängeschildern der Starinvestorin gehört der ARK Innovation ETF, zu dessen größten Anteilen Aktien von Tesla, Roku und Teladoc zählen. 2021 lancierte Wood dann gleich zwei neue Finanzprodukte. Während der Unternehmen abbildet, die im Bereich Raumfahrt tätig sind, können Anleger mit dem ARK Transparency ETF in Firmen investieren, die als besonders transparent gelten. Zuletzt standen Woods ETFs zwar aufgrund niedriger Renditen in der Kritik, für die nächsten fünf Jahre rechnet die Marktkennerin für ihre Fonds aber mit satten Gewinnen.

ETF-Markt spezifiziert sich

Mit der Strategie, ETFs zu bestimmten Themen anzubieten, ist Wood aber nicht alleine, wie Bloomberg weiter schreibt. Der Trend geht zu thematischen ETFs, die einzelne Branchen oder Bereiche abbilden, darunter Automatisierung oder E-Fahrzeuge. Thematisierte Fonds ziehen besonders Kleinanleger an, weshalb der ETF-Markt auch einen starken Generationenwechsel erlebe. "Wenn man sich die Dynamik ansieht, mit der diese Investitionen im Handel getätigt werden, dann ist es nicht mehr die Oma, sondern der Enkel im Keller", fügt Buchanan hinzu. "Und sie interessieren sich für ganz andere Dinge als ihre Großeltern". Auch zeige sich am ETF-Angebot die steigende Nachfrage nach Finanzprodukten, die die ESG-Kriterien erfüllen, also Umwelt (Environment), soziale Aspekte (Social) und nachhaltige Unternehmensführung (Governance). So haben in den USA 2021 mehr als 30 ETFs den Weg auf den Markt gefunden, die die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Innerhalber der Branche gibt es aber auch mehr Diversifizierung, so die Agentur weiter. Alleine 56 neue ETFs investieren etwa in Derivate.

Aktien-ETFs werden auch im europäischen Handel immer beliebter

Und auch in Europa ist der ETF-Trend mittlerweile angekommen. Bereits im Januar 2021 erreichte der Markt für börsengehandelte Indexfonds eine Billion Euro, wie das "Handelsblatt" damals unter Berufung auf den Datenanbieter Refinitiv berichtete. "In dieser ersten Schätzung per Ende Januar spiegeln sich die guten Börsen während des Monats und die Neuanlagen wider", erklärte der Refinitiv-Fondsexperte Detlef Glow gegenüber der Tageszeitung. Zwischen Januar und Mitte Dezember pumpten Anleger noch weitere 151 Milliarden Euro in ETFs, wie Daten der Fondsagentur Morningstar belegen, die dem Blatt vorliegen. 72 Prozent der Zuflüsse bezogen sich dabei auf Aktien-ETFs, während 23 Prozent Anleihen abbildeten. Nur fünf Prozent bezogen sich auf sonstige ETFs wie etwa Rohstofffonds. Zum Vergleich: 2010 steckten Investoren noch insgesamt 34 Milliarden Euro in den Markt um börsengehandelte Fonds. "2021 war eben auch ein sehr gutes Jahr für die Aktienmärkte", weiß Envestor-Analyst Ali Masarwah. Auch in Europa werden ETFs damit immer mehr von Privatanlegern genutzt. "Das ist für viele Private eine perfekte Lösung zur eigenen Vorsorge, und in dem Bereich ist noch viel Luft nach oben", zeigt sich der Experte gegenüber dem Handelsblatt überzeugt.

Redaktion finanzen.net

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