In diesem Artikel: Jede unserer Omas hatte eine Vorratshaltung, durch große Supermärkte und immer weniger Zeit ging diese Tradition immer mehr Menschen verloren. Inzwischen ist sie unter ihrem englischen Namen “Stockpiling” wieder total in. Hier findest Du Tipps und Tricks für Deinen eigenen Vorratsschrank.
Meine Oma hatte an ihre Küche angeschlossen einen Gang, durch den ich als Kind möglichst schnell durchrannte, wenn ich etwas aus der Waschküche holen sollte. Er war düster und bis unter die Decke mit Regalen ausgestattet und bis heute sehe ich ihn vor mir.
Dort bewahrte Oma Frieda ihre Vorräte auf: Eingelegtes, Eingemachtes, Marmeladen, Kompott, Konserven. Sie alle stapelten sich und hätten Oma und Opa sicher bis zum Sanktnimmerleinstag ernährt.
Vorratshaltung: aus der Mode, neu in Mode?
Später dann hatten wir keine großen Vorräte mehr, die Supermärkte lagen immer auf dem Weg, teilweise kauften wir zwei-, drei- oder mehrmals die Woche ein. Die Vorratshaltung war nicht mehr Teil unseres Zeitgeists, viel zu angestaubt, wie die Behälter im Vorratsschrank meiner Oma.
Seit einigen Jahren aber kommt diese alte Tradition, mit der wohl die meisten von uns in Berührung gekommen sind (vielleicht haben Deine Eltern sie weitergepflegt?) wieder in Mode.
Pinterest ist voll von “pantry p*rn”, hellen Bildern, die Dir die gut sortierten, aufgeräumten und unglaublich schicken Vorratsschränke diverser Blogger zeigen. Sie sind alle mit unzähligen Gläsern gefüllt, in denen sich – selbstverständlich – nur gesunde Lebensmittel befinden!
Die Vermutung liegt nahe, dass die Organisation eines solchen ästhetischen Vorrats einiges an Vorleistung benötigt, die meiste davon finanziell. Sehe ich mir diese Fotos an, hab ich außerdem regelrecht Beklemmung, wenn ich mir vorstelle, mein Kind solle da etwas herausfischen (ob mit oder ohne meine Zustimmung lasse ich mal dahingestellt).
Aber die gute Nachricht ist:
Stockpiling muss weder teuer noch kompliziert sein
Du kannst mit einfachen Mitteln und den Sachen, die Du jetzt schon Zuhause hast, ganz einfach mit einer Vorratshaltung beginnen. Also jetzt. und dabei richtig Geld und auch Zeit sparen. Du weißt, diese Tipps, bei denen doppelt oder dreifach gespart wird, sind mir immer die liebsten.
1. Nutze was Du hast
Easy peasy! Du hast sicherlich leere Gläser zuhause. Entferne die Etiketten (mit einem Tuch und Öl funktioniert das rückstandslos), steck sie in die Spülmaschine und befülle sie mit den Dingen, die Du zuhause lose herumfliegen hast. Die Deckel kannst Du außerdem für ein rustikales Ergebnis mit Kreidefarbe oder ganz normalem Lack einsprühen und beschriften, so hast Du trotz des Sammelsuriums eine optische Ordnung.
Hast Du keine geeigneten Gläser, findest Du hier ein Set Vorratsgläser mit Glasdeckeln und hier ein besonders schickes mit Bambusdeckeln.
2. Diese Produkte eignen sich für eine Vorratshaltung
Längst nicht alle Produkte bieten sich für eine Vorratshaltung an. Klar, schnell verderbliche Lebensmittel kannst Du nicht für 3 Monate auf Vorrat kaufen, andere, obwohl trocken und lang haltbar, beinhalten ein zu großes Risiko, Schädlinge anzuziehen.
Körperpflege und Haushalt
Neben Toilettenpapier (Achtung, ich empfehle keine Hamsterkäufe), Windeln, Feuchttüchern, Zahnpasta und Zahnbürsten bieten sich Drogerieprodukte hervorragend an.
Ich kaufe fast alles bei DM, wie ich die firmeneigene App für meine Vorratshaltung nutze, erzähle ich Dir gleich weiter unten im Text.
Konserven, Gläser und Tetrapaks
Lebensmittel in Gläsern, Konserven und Tetrapaks eignen sich für Deinen Stockpile. Wir haben immer verschiedene Sorten Bohnen und Erbsen zuhause, Apfelmus, Hafermilch und eine kleine Auswahl an Antipasti. Niemals fehlen darf in unserem Haushalt auch Tomatenpassata und vegane Bolognese. Erstere brauchen wir für unser Mittagessen, zweites ist unverzichtbar, wenn es mal wirklich schnell gehen muss. Mit ein bisschen Gemüse gestreckt und einem Schuss Olivenöl schmeckt’s noch besser.
Gefrorenes Obst und Gemüse
Je nachdem, wie viel Platz Du in Deinem Gefrierfach oder Gefrierschrank hast, kannst Du gefrorenes Obst und Gemüse perfekt auf Vorrat zu kaufen.
Die Klassiker sind Erbsen, Spinat und Brokkoli. Aus gefrorenen Heidelbeeren oder Himbeeren lässt sich in Nullkommanix ein leckeres Eis zaubern, mein Sohn liebt das und ich erspare uns das individuell in Plastik verpackte Eis am Stil.
Trockene Lebensmittel in Maßen
Getrocknete Hülsenfrüchte, Haferflocken, Nudeln, Mehl & Co eignen sich in Maßen für Deinen Vorratsschrank. Sie können Lebensmittelmotten anziehen und das wird dann echt eklig. Wir haben meistens nur 1-2 Packungen von jedem Zuhause, von denen wir wissen, dass wir sie rasch verbrauchen können. Keine klassische Lagerhaltung also.
Stoffe, Wolle und Holz
Für Bastelbegeisterte, Nähverrückte und Selbermachen ist auch ein überschaubarer (!) Vorrat an Material eine gute Idee. Ich habe mir einen kleinen Stockpile an Stoffen organisiert, die ich im nächsten halben Jahr vernähen will, braucht mein Kind also unbedingt eine neue Hose, setze ich mich einfach nur an die Nähmaschine.
3. So befüllst Du Deinen Stockpile
Hier siehst Du einen Screenshot der DM-App zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Artikel tippe. Du siehst, ich habe einige der Coupons aktiviert, aber noch nicht benutzt. Das werde ich auch nicht zwangsläufig tun!
Hier aktiviere ich nur, was ich tatsächlich verwenden würde, sonst kenne ich mich nicht mehr aus. Bei meinem monatlichen stock-up (also der Auffüllbestellung) warte ich immer auf den Coupon für “unsere” Windeln und bestelle dann neben unseren bewährten Produkten eine kleine Auswahl an Dingen, für die ich einen Coupon habe.
Wichtig ist, nicht abzudrehen. Wenn Du eine Zahnpasta nicht verwendest, oder festes Shampoo nutzt, lass Dich nicht von den Sparcoupons für Duschgel verleiten, dessen Plastikflaschen Dein Bad vermüllen.
Kleiner Tipp: Die Windelcoupons gelten online auch für die Monatspackungen, das heißt mit einem 10-20% Gutschein kannst Du hier wirklich substanziell sparen. Als DM-Kunde mit Konto kostet Dich übrigens auch der Versand ab 50€ Bestellwert nichts. Sogar der anklagende Blick des Postboten ist kostenfrei!
Oft gibt es auch Rabattcoupons für Waschpulver & Co. Es lohnt sich, die App im Auge zu behalten.
Andere Dinge kaufen wir, sobald sie im Angebot sind (Müsli, Veggie-Bolognese). Auch hier beschaffen wir NUR die Lebensmittel und Produkte, die wir auch konsumieren. Nur weil etwas reduziert ist, heißt nicht, dass ich es plötzlich koche oder benutze, wenn es sonst keine Rolle in meinem Leben spielt.
3 große Vorteile eines Stockpiles
Wenn Du Deine Hausaufgaben machst, kannst Du richtig Geld Sparen, bei Produkten, die Du ohnehin gekauft hättest!
Du sparst Zeit, weil Du nicht andauernd einkaufen gehst und das notwendige immer Zuhause hast.
Und nicht zu vergessen: es ist verdammt gut für die Nerven, zu wissen, dass Dein Vorrat gut gefüllt ist. Gerade zur Corona-Zeit ist mir das bewusst geworden. Ich hatte keine große Sorge, dass wir kein Toilettenpapier bekommen, denn wir hatten unseren Vorrat schon im Voraus zuhause.
Die Windeln und Pflegeprodukte für die Kinder hatte ich ebenso zuhause, wie unsere Zahnbürsten und die Zahnpasta, die wir bevorzugen. Hätten wir gar nicht mehr aus dem Haus gedurft, wären wir außerdem mit Grundnahrungsmitteln versorgt gewesen, die uns immer noch eine einigermaßen gesunde Ernährung erlaubt hätten.
Ein abschließender Tipp: Achte darauf, dass Deine Regale nicht zu tief und nicht zu voll sind. So behältst Du im Überblick, was Du zuhause hast und die Gefahr, das Lebensmittel verderben, ist gering.
Viel Spaß beim Aufbau Deiner eigenen Vorratshaltung!
Fotos: Annie SprattonUnsplash
