Bitcoin und Elektroschrott: Darum hat die Kryptowährung ein Problem (2024)

Neben dem hohen Energieverbrauch haben Kryptowährungen noch ein weiteres Klimaproblem: E-Waste. Insbesondere Bitcoin erzeugt riesige Berge an Elektroschrott. Doch eine einfache Lösung für dieses Problem scheint es nicht zu geben.

Kryptowährungen haben ein riesiges Klimaproblem, das bislang kaum Beachtung gefunden hat: E-Waste. Darauf verweist die aktuelle Studie, „Bitcoin’s growing e-waste problem“ (Bitcoins wachsendes Elektroschrott-Problem).

Die Studie ist jetzt im Magazin Resources, Conservation and Recycling erschienen. Die beiden Autoren, Alex de Vries und Christian Stoll, haben darin untersucht, wie viel Elektroschrott das Mining von Bitcoin erzeugt. Die Antwort ist: erschreckend viel.

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Bitcoin: 30.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr

Jährlich entstehen derzeit mehr als 30.000 Tonnen Elektroschrott allein durch Bitcoin-Mining, heißt es in der Studie. So viel Klein-Elektroschrott ist etwa im ganzen Jahr 2018 in den Niederlanden angefallen.

Die Autoren gehen davon aus, dass sich diese Menge bei steigendem Bitcoin-Preis sogar verdoppeln könnte.

Obgleich dies neben dem hohen Energiekonsum beim Bitcoin-Mining ein weiteres Klimaproblem für Kryptowährungen darstellt, haben die wachsenden Berge an E-Waste bislang wenig Beachtung gefunden.

Warum entsteht Elektroschrott beim Bitcoin-Mining?

Bitcoin-Mining erfordert durch die Proof-of-Work-Methode sehr viel Energie. Tatsächlich sind die Stromkosten für Bitcoin-Miner der größte Kostenfaktor. Um diese so gering wie möglich zu halten, setzen sie auf hochspezialisierte ASIC-Ausrüstungen (Application Specific Integrated Circuit).

Diese ASIC-Geräte sind so konzipiert, dass sie eine einzige Aufgabe hocheffizient ausführen können. In diesem Fall ist das Bitcoin-Mining. Mit dem steigenden Bitcoin-Preis gibt es gleichzeitig einen größeren Anreiz, um neue, noch effizientere ASIC-Geräte zu produzieren, um so die Stromkosten niedrig und die Gewinne hoch zu halten.

Das wiederum führt dazu, dass mit jedem neuen ASIC-Zyklus die älteren Geräte nicht mehr wirtschaftlich genug sind. Nach Berechnungen von de Vries und Stoll ist das etwa alle 1,3 Jahre der Fall. Somit werden also nahezu jährlich ganze Serien von Geräten zu Elektroschrott.

Tatsächlich lässt sich mit den IT-Geräten auch wenig anderes anfangen, da sie eben so spezifisch auf Bitcoin-Mining ausgerichtet sind. Momentan sind das hochgerechnet 30.000 Tonnen E-Waste pro Jahr. Auf eine Transaktion entfallen damit umgerechnet 272 Gramm Elektroschrott an.

Steigender Bitcoin-Preis sorgt für mehr E-Waste

Die Mengen an Elektroschrott könnten zudem weiter steigen. Denn: Der steigende Bitcoin-Preis macht das Mining attraktiver. Je mehr Miner aber agieren, desto niedriger fallen die Gewinne aus und desto eher lohnt es sich, in energieeffiziente Geräte zu investieren.

Der steigende Bitcoin-Preis regt also auch schnellere ASIC-Produktzyklen an, was wiederum schneller zu mehr Elektroschrott führen kann. Und nicht nur das. Es verschärft auch die weltweite Chip-Krise.

Und das ändert sich auch nicht, wenn der Strom für das Bitcoin-Mining aus erneuerbaren Quellen stammt.

Proof of Work überdenken

Denn das Grundproblem, das sowohl für den hohen Energieverbrauch als auch die großen Mengen an Elektroschrott und den Chipmangel sorgt, ist das aktuelle Mining-Konzept.

Proof of Work schafft eine Wettbewerbsatmosphäre, die diesen negativen Klimakreislauf erst auslöst. Selbst mit grünem Strom hätte man immer noch einen hohen Ressourcenbedarf und viel Elektroschrott.

Die Studienautoren regen daher eine Diskussion an, das Konsensmodell zu überdenken. Die Kryptowährung Ethereum hat etwa bereits angekündigt, auf Proof of Stake umzuschwenken, das ohne Mining funktioniert.

Dieses Modell würde tatsächlich alle Klimaprobleme lösen.Gleichzeitig gibt es bei diesem Konsensmodell aber auch Sicherheitsbedenken.Auch müsste sich die Krypto-Community von innen heraus auf diesen Wandel einigen, da Kryptowährungen ohne zentrale Regulierungen funktionieren.

Krypto-Mining verbieten?

Langfristig wird das Problem auch Regierungen immer stärker betreffen. Schließlich haben viele Staaten sich klare Klimaziele gesetzt, die durch die negativen Klimaauswirkungen der Kryptowährungen gefährdet sein könnten.

China ist bereits so weit gegangen, Bitcoin-Mining komplett zu verbieten. Das ist natürlich eine extreme Vorgehensweise. Doch es ist gut möglich, dass auch andere Länder striktere Einschränkungen für Bitcoin und Co. einführen werden.

Das könnte beispielsweise durch Investment-Verbote erfolgen. Denn wenn man nicht in Kryptowährungen investieren kann, sinken die Profite und somit auch der Anreiz zum Mining.

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Doch ob sich Kryptowährungen so einfach und vor allem weltweit verbieten lassen, ist fraglich. Erste Länder wie El Salvador haben etwa Kryptowährungen als offizielle Währung eingeführt.

Das Klimaproblem der Kryptowährungen zu lösen, ist also nicht so einfach. Doch möglicherweise können neue Erkenntnisse, wie etwa zu Elektroschrott, dazu führen, dass mehr Menschen über neue, nachhaltigere Prozesse nachdenken.

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Bitcoin und Elektroschrott: Darum hat die Kryptowährung ein Problem (2024)

FAQs

Bitcoin und Elektroschrott: Darum hat die Kryptowährung ein Problem? ›

Umweltbilanz virtueller Währungen Pro Bitcoin-Transaktion entsteht ein halbes Pfund Elektroschrott. Virtuelle Währungen herzustellen, frisst nicht nur Strom, sondern produziert auch massenhaft Elektroschrott. Einer Studie zufolge entsteht dabei täglich so viel Müll wie beim Entsorgen einer halben Million Smartphones.

Warum ist Kryptowährung umweltschädlich? ›

Denn um Bitcoin zu generieren, braucht es ein gigantisches, weltweites Datennetzwerk, das riesige Mengen Strom verschlingt – und von Jahr zu Jahr werden es mehr. 2017 lag der jährliche Verbrauch des Bitcoin-Netzes laut der Cambridge Universität noch bei rund 14,4 Terawattstunden, im vergangenen Jahr waren es 107,65.

Welche Gefahr besteht bei Kryptowährungen? ›

Die weitverbreitete Nutzung von Kryptowerten ohne Regulierung könnte zu finanzieller Instabilität, Marktmanipulation und Finanzkriminalität führen. Da die Transaktionen weitgehend anonym sind, werden Kryptowährungen häufig für kriminelle Aktivitäten genutzt.

Warum sind Bitcoins ein Risiko? ›

Keine Wertstabilität: Auch wenn Bitcoins teilweise als Wertspeicher (digitales Gold) angepriesen werden, das Kryptogeld ist sehr starken Wertschwankungen unterworfen und hat sich bislang auch nicht als sicherer Hafen in Krisenzeiten erwiesen. Als Geldanlage sind Kryptowährungen daher als hochspekulativ einzustufen.

Was spricht gegen Kryptowährung? ›

Die hohe Volatilität von Bitcoin, die zu großen Preisschwankungen führt, macht die Kryptowährung für einige Anleger unattraktiv. Diese Volatilität kann dazu führen, dass Bitcoin als spekulatives Anlageinstrument betrachtet wird, und nicht als stabiler Wertspeicher.

Wie klimaschädlich ist Bitcoin? ›

Das weltweite Generieren der Kryptowährung Bitcoin verbraucht einer UNO-Studie zufolge mehr Strom als viele bevölkerungsreiche Länder wie etwa Pakistan. Der Großteil des Stroms stammt demnach aus fossilen Energieträgern. Damit belaste die Kryptowährung Umwelt und Klima extrem.

Warum Kryptowährung keine Zukunft hat? ›

Das Hauptproblem bei Kryptowährungen ist die fehlende Regulierung. Während dies für die Entwickler und auch die ersten Nutzer der entscheidende Vorteil war, hält es heute viele Investoren oder Unternehmen davon ab, in den Markt einzusteigen. Zweitens ist der ökologische Fußabdruck von Kryptowährungen katastrophal.

Warum sollte man nicht in Krypto Investieren? ›

Die BaFin warnt Anleger daher erneut vor den Risiken. Ein Grundsatz gilt für Kryptoinvestments ganz besonders: Die Aussicht auf hohe Renditen ist immer mit hohen Risiken verbunden. Wenn Sie in Coins oder Token investieren, gehen Sie sehr hohe Risiken ein und verlieren möglicherweise Ihr gesamtes eingesetztes Geld.

Warum ist Bitcoin unsicher? ›

Die zeitweise Euphorie im Markt ist irreführend, denn anders als bei Aktien oder Gold ist der Bitcoin nicht mit einem Wert hinterlegt. Er generiert keinen Cashflow, keine Dividendenausschüttung. Er ist und bleibt hochspekulativ. Seine Kurszuwächse sind nicht nachhaltig.

Welche Nachteile haben Kryptowährungen? ›

Nachteile von Kryptowährungen:
  • Volatilität: Kryptowährungen sind oft hoch volatil. ...
  • Regulierung: Kryptowährungen haben mit regulatorischen Herausforderungen und rechtlicher Unsicherheit zu kämpfen. ...
  • Sicherheit: Obwohl Kryptowährungen im Allgemeinen sicher sind, gibt es immer noch Risiken von Hacking und Diebstahl.

Kann der Bitcoin wertlos werden? ›

Der Handel mit Bitcoins ist hochspekulativ. Der Kurs hat sich innerhalb von Wochen schon mal verdoppelt, aber auch wieder halbiert. Es gibt keine Garantie, dass Du Deine Bitcoins in Zukunft mit Gewinn verkaufen kannst. Sie können auch komplett wertlos werden.

Wer hat die meisten Bitcoins auf der Welt? ›

Nur El Salvador hat seine Bitcoin-Bestände durch normale Käufe aufgefüllt und verfügt derzeit über genau 2856 BTC. Betrachtet man die Besitzverhältnisse nun genauer, dann ist der dominante Player noch immer der Grayscale Bitcoin Trust mit der etwa 411.000 BTC.

Wer steckt wirklich hinter Bitcoin? ›

Allgemeines. Das Bitcoin-Zahlungssystem wurde von Satoshi Nakamoto nach eigenen Angaben im Jahr 2007 erfunden. Ob es nur das Pseudonym eines Einzelnen oder das einer Gruppe war, ist nicht bekannt.

Was ist die sicherste Kryptowährung? ›

Welche Kryptowährung ist am sichersten? Einfach gesagt – es gibt keine “sicherste“ Kryptowährung. Das bedeutet nicht, dass einige Kryptowährungen nicht sicherer als andere sind.

Ist Krypto eine gute Geldanlage? ›

Bitcoins als Geldanlage

Zusammengefasst: Bitcoins sind keine sichere Geldanlage. Gewinner sind bisher die Produzenten der digitalen Währung, Börsenbetreiber und Investoren, die früh in Bitcoins eingestiegen sind. Mit einer Geldanlage in Bitcoins verbundenen Risiken sind nicht kalkulierbar.

Warum Krypto Anleger keine Angst vor dem Finanzamt haben müssen? ›

Das liegt unter anderem daran, dass die digitalen Coins nicht der Abgeltungsteuer unterliegen. Stattdessen werden die entstehenden Gewinne als privates Veräußerungsgeschäft besteuert, fällig wird darauf also der individuelle Einkommensteuersatz.

Warum Krypto nicht gut ist? ›

Kryptowährungen unterliegen starken Wertschwankungen. Eine Wertminderung oder ein Totalverlust sind jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugangs zu Daten und Passwörtern kann zu einem Totalverlust führen.

Wie viel Energie verbraucht Krypto? ›

Für eine einzige Bitcoin-Transaktion werden 1.449 kWh benötigt, was ungefähr der Menge an Strom entspricht, die ein durchschnittlicher US-Haushalt in 50 Tagen verbraucht.

Sind Kryptowährungen nachhaltig? ›

Durch diesen Mechanismus entstanden weltweit professionelle Bitcoin-Farmen, die große Mengen Energie verbrauchen. Und solange Energie nicht vollständig aus regenerativen Quellen kommt, sind Proof-of-Work-Kryptowährungen niemals wirklich nachhaltig.

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Author: Virgilio Hermann JD

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